16 Passive Komponenten: Kabel, Patchpanels, Dosen

16.1 Einführung in passive Netzwerkkomponenten

Passive Netzwerkkomponenten bilden die Grundlage jeder physischen Netzwerkinfrastruktur. Im Gegensatz zu aktiven Komponenten benötigen sie keine Stromversorgung und dienen primär der physischen Verbindung und Signalübertragung. Ihre Qualität, korrekte Installation und Verwaltung sind entscheidend für die Gesamtleistung und Zuverlässigkeit eines Netzwerks. Dieses Kapitel behandelt die wichtigsten passiven Komponenten: verschiedene Kabeltypen, Patchpanels und Anschlussdosen, ihre Eigenschaften sowie Best Practices für ihre Nutzung.

16.2 Kabeltypen und ihre Anwendungsbereiche

16.2.1 Kupferbasierte Kabel

16.2.1.1 Twisted-Pair-Kabel

Twisted-Pair-Kabel sind die am häufigsten eingesetzten Netzwerkkabel in modernen IT-Umgebungen. Sie bestehen aus Paaren verdrillter Kupferleitungen, die durch ihre Verdrillung elektromagnetische Störungen (Crosstalk) minimieren.

Unshielded Twisted Pair (UTP)

UTP-Kabel sind die einfachste und kostengünstigste Variante von Twisted-Pair-Kabeln.

Shielded Twisted Pair (STP) und Foiled Twisted Pair (FTP)

Diese Kabeltypen bieten zusätzliche Abschirmung gegen elektromagnetische Störungen.

Kategorie- und Klassenstandards

Die Leistungsfähigkeit von Twisted-Pair-Kabeln wird in Kategorien (amerikanischer Standard) oder Klassen (europäischer Standard) eingeteilt:

Kategorie Klasse Max. Frequenz Max. Datenrate Typische Anwendung
Cat 5 D 100 MHz 100 Mbit/s Fast Ethernet
Cat 5e D 100 MHz 1 Gbit/s Gigabit Ethernet
Cat 6 E 250 MHz 1 Gbit/s Gigabit Ethernet mit Reserven
Cat 6a Ea 500 MHz 10 Gbit/s 10 Gigabit Ethernet
Cat 7 F 600 MHz 10 Gbit/s 10 Gigabit Ethernet mit Reserven
Cat 7a Fa 1000 MHz 10+ Gbit/s Zukunftssichere Installationen
Cat 8 - 2000 MHz 25/40 Gbit/s Rechenzentren, kurze Strecken

Kabellängeneinschränkungen:

Bei Twisted-Pair-Kabeln muss die maximale Kabellänge von 100 Metern bei Standardanwendungen beachtet werden, wobei sich diese aus maximal 90 Metern Festinstallationskabel und 10 Metern für Patchkabel zusammensetzt (Channel-Strecke). Überschreitungen können zu Signalverlust und Verbindungsproblemen führen.

16.2.1.2 Koaxialkabel

Koaxialkabel werden in modernen Netzwerken seltener eingesetzt, finden aber noch in spezialisierten Bereichen Anwendung.

16.2.1.3 Power over Ethernet (PoE) Aspekte bei Kupferkabeln

Moderne Netzwerke nutzen häufig PoE zur Stromversorgung von Geräten wie IP-Telefonen, WLAN Access Points oder Überwachungskameras über das Netzwerkkabel.

16.2.2 Glasfaserkabel (LWL)

Glasfaserkabel übertragen Daten mittels Lichtimpulsen und bieten erhebliche Vorteile gegenüber Kupferkabeln bei längeren Strecken und höheren Datenraten.

16.2.2.1 Multimode-Glasfaser (MMF)

16.2.2.2 Singlemode-Glasfaser (SMF)

16.2.2.3 Glasfaserkonnektoren

Die Verbindung von Glasfasern erfolgt über spezialisierte Steckverbinder.

Gängige Steckverbindertypen:

Schliffarten bei Glasfasersteckern:

Schliffart Eigenschaften Anwendungsbereich
PC (Physical Contact) Niedrige Rückflussdämpfung >35 dB Standardanwendungen
UPC (Ultra Physical Contact) Verbesserte Rückflussdämpfung >50 dB Hohe Datenraten
APC (Angled Physical Contact) Höchste Rückflussdämpfung >60 dB FTTH, PON-Netzwerke

Farbkodierung: - Multimode: Beige (ältere Systeme), aqua (OM3/OM4), lime green (OM5) - Singlemode PC/UPC: Blau - Singlemode APC: Grün

16.2.3 Spezielle Kabeltypen

16.2.3.1 Hybridkabel

Hybridkabel kombinieren verschiedene Leitertypen in einem Mantel.

16.2.3.2 Armierte Kabel

Armierte Kabel bieten zusätzlichen mechanischen Schutz.

16.2.3.3 Flammhemmende und halogenfreie Kabel

Moderne Installationen erfordern oft spezielle Sicherheitseigenschaften der Kabel.

CPR-Klasse Brandverhalten Typischer Einsatzbereich
B2ca Sehr geringe Brandausbreitung Flucht- und Rettungswege, kritische Infrastruktur
Cca Geringe Brandausbreitung Öffentliche Gebäude, größere Bürokomplexe
Dca Mittlere Brandausbreitung Standard-Büroumgebungen
Eca Grundlegende Anforderungen Unkritische Bereiche, Privatwohnungen

16.3 Patchpanels und Verteiler

Patchpanels sind zentrale Elemente der strukturierten Verkabelung und dienen als Verbindungspunkt zwischen der Festinstallation und den aktiven Netzwerkkomponenten.

16.3.1 Typen von Patchpanels

16.3.1.1 Kupfer-Patchpanels

16.3.1.2 Glasfaser-Patchpanels

16.3.2 Patchpanel-Funktionen und Komponenten

16.3.2.1 Anschluss- und Terminierungstechniken

16.3.2.2 Kennzeichnung und Dokumentation

16.3.2.3 High-Density-Lösungen

16.3.3 Verteiler als organisatorische Einheiten

16.3.3.1 Verteilerhierarchien

Strukturierte Verkabelung basiert auf einer hierarchischen Anordnung von Verteilern:

16.3.3.2 Verteilerschränke und -systeme

16.3.3.3 Kabelführungs- und Managementsysteme

16.4 Anschlussdosen und Abschlüsse

Anschlussdosen bilden den Endpunkt der Festinstallation und ermöglichen den Anschluss von Endgeräten.

16.4.1 Typen von Anschlussdosen

16.4.1.1 Kupferanschlussdosen

16.4.1.2 Glasfaseranschlüsse

16.4.1.3 Spezielle Anschlussvarianten

16.4.2 Montagevarianten und -optionen

16.4.3 Keystone-Standard und Modularität

Der Keystone-Standard definiert ein modulares Format für Netzwerkanschlüsse.

16.5 Installationspraxis und Best Practices

16.5.1 Kabelmontage und -handhabung

16.5.1.1 Installationsrichtlinien für Kupferkabel

16.5.1.2 Installationsrichtlinien für Glasfaserkabel

16.5.2 Kabelterminierung

16.5.2.1 Termination von Twisted-Pair-Kabeln

16.5.2.2 Terminierung von Glasfasern

16.5.3 Fehlerquellen und Vermeidungsstrategien

16.5.4 Mess- und Prüfmethoden

16.5.4.1 Kupferkabelprüfung

16.5.4.2 Glasfaserkabelprüfung

16.6 Planung und Dimensionierung

16.6.1 Bedarfsermittlung und Planung

16.6.2 TCO-Betrachtung bei passiven Komponenten

16.6.3 Standardisierung und Zukunftssicherheit

16.7 Dokumentation und Verwaltung

16.7.1 Dokumentationsstandards

16.7.2 DCIM und Kabelmanagement-Software

16.7.3 Lifecyclemanagement